Lebewesen haben nicht nur das Erdreich geschaffen, in ihm hausen jetzt auch andere Geschöpfe in unglaublicher Fülle [...];
wäre dies nicht so, bliebe der Boden tot und unfruchtbar. Durch die Anwesenheit und das geschäftige Treiben der Myriaden
von Organismen wird der Boden erst fähig, das grüne Kleid unserer Erde zu unterhalten.
Der stumme Frühling, R. Carson 2019, S. 86
Die biologische Vielfalt ist eine existenzielle Grundlage für das menschliche Leben. Und doch ist es der Mensch, der sie auf vielfältige Art und Weise bedroht: durch Zerstörung von Lebensräumen, Übernutzung, Einfuhr gebietsfremder Arten und Nutzungswandel. Biologische Vielfalt in der richtigen Artenzusammensetzung führt zu gesunden, funktionierenden Ökosystemen. Der Mensch schuf seit der Frühzeit durch bestimmte Nutzungspraktiken spezifische Lebensräume. Einer dieser Lebensräume ist die Wiese. Diese alten Kulturlandschaften stellen höchst diverse Ökosysteme dar. Nur menschliches Eingreifen verhindert die Verwaldung von Wiesenflächen. Das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende Intensivierung der Landwirtschaft hat seit der Industrialisierung zunehmend zur Aufgabe traditioneller Nutzungspraktiken geführt.
Ein Verlust der pflanzlichen Artenvielfalt auf den Wiesen zieht unmittelbar den Rückgang einer vielfältigen Insektenwelt nach sich. Mit der Veränderung dieser Kulturlandschaften und seinen Folgen habe ich mich lange Zeit intensiv beschäftigt.
Bei meinen früheren Arbeiten habe ich Acrylfarben verwendet, Collagen erstellt oder mit Wasserfarben gemalt. Nun bin ich bei einem Medium angelangt, das aus ökologischer Sicht umstrittener nicht sein könnte: Sprühfarbe. Es bewirkt jedoch genau das, was das Thema braucht: unglaubliche Lautstärke. So wurde es mein Hauptmedium für diese Arbeiten.